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Kommentar: Duft-Multi Douglas verduftet
Der seit irgendwie immer schon in Hagen beheimatete Douglas-Konzern zieht quasi über Nacht in die Landeshauptstadt. Diese Meldung hat am Dienstag die örtliche Presse dominiert. Dem lokalen Radio war es gar eine „Eilmeldung“ im Internet wert und der Oberbürgermeister lud eilig zur Pressekonferenz. Dort wurde den Reportern dann erklärt, der OB sei enttäuscht und ein bisschen verärgert.
In der Konzernzentrale des noch-Hagener Unternehmens hat man diese plötzliche Aufregung wahrscheinlich mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis genommen. So ähnlich dürften das wohl auch viele Hagener sehen. Schließlich war es für viele nur eine Frage der Zeit, bis der Konzern seiner alten Heimat den Rücken kehrt.
Mal ehrlich: Ein Bling-Bling-Konzern, der seine Heimat in Hagen hat, passt das zusammen? Um das zu verstehen, sollten die chronisch überraschten Politiker vielleicht mal aus dem dicken Dienstwagen aussteigen und mal mit dem Zug nach Hagen reisen. Dort steigen sie auf Deutschlands gammeligstem Großstadtbahnhof aus, werden von einigen hundert Tauben angekackt und stolpern danach in einen Stadtteil, der weitläufig als Ghetto der Chancenlosen bekannt ist. Außer Billig-Dönerbuden und Drogenhändlern hält sich dort niemand mehr freiwillig auf. Den Weg von dort in die nahe Innenstadt wagen selbst Polizisten nur in größeren Gruppen zu gehen.
Da muss man schon Politiker sein um sich zu wundern, dass man als Luxusgüter-Konzern kaum jemandem erklären kann, dass eben diese Stadt nicht das Entrée bildet, dass man in dem Business braucht.
Dieser Kündigungsgrund ist selbstverständlich reine Spekulation. Das Unternehmen würde sicherlich nicht offen darüber reden, wenn ihm seine alte Heimat zu gammelig wird. Dennoch bleibt es eine deutliche Warnung an die Verantwortlichen. Wenn sie nicht jetzt mit geeigneten Mitteln gegen die Verwahrlosung ganzer Stadtteile vorgehen, könnte das Image der Stadt nachhaltig beschädigt werden. Das würde auch Prestigeprojekten wie den neuen Einkaufszentren in der Innenstadt schaden.