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Weihnachtsgrüße des Oberbürgermeisters
Auch eine Tradition in diesen Tagen: Die Weihnachtsreden der Politik – und im Lokalen – der Bürgermeister. Auch hier gilt: Je größer die Probleme, desto länger die Reden.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Hagenerinnen und Hagener halten – auch in den schwierigsten Zeiten – zusammen. Das hat uns nach den durch Krisen geprägten Vorjahren auch das Jahr 2022 eindrucksvoll gezeigt.
Dabei begann das Jahr 2022 mit einer Schreckensnachricht: Der Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar traf auch die Hagener Bürgerinnen und Bürger zutiefst.
Bis heute dauert der Krieg gegen die Ukraine an. Seine Auswirkungen sind fatal und schockierend: mehr als sieben Millionen Menschen befinden sich aktuell auf der Flucht, viele von ihnen haben in Deutschland sowie in weiteren EU-Ländern Zuflucht gefunden. Für einige Betroffene führte der Weg nach Hagen.
Der erst im Februar frisch gegründete Fachbereich „Integration, Zuwanderung und Wohnraumsicherung“ unter Leitung von Natalia Keller hatte unmittelbar nach Aufnahme seiner Tätigkeit eine echte Mammutaufgabe zu stemmen. Im Koordinierungsstab der Stadt Hagen kamen Kolleginnen und Kollegen aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Stadtverwaltung zusammen, um den geflüchteten Menschen ihre Ankunft so angenehm wie möglich zu machen. Bereits Anfang März wurde für Betroffene ein Infopoint im Rathaus II eingerichtet, an dem sie unmittelbare Hilfe für ihren Aufenthalt in Hagen erhielten. Für die vorübergehende Unterbringung richtete die Stadt zwei Notunterkünfte ein: In der Karl-Adam-Halle sowie im Sinfonium der Stadthalle fanden die Geflüchteten Zuflucht. Um auf die steigende Zahl der Schülerinnen und Schüler zu reagieren, wurde das Gebäude der ehemaligen August-Hermann-Franke-Schule wieder in Betrieb genommen.
Zutiefst beeindruckte mich das enorme Engagement und die Hilfsbereitschaft vieler Hagenerinnen und Hagener sowie diverser städtischer und gemeinnütziger Einrichtungen und Organisationen. Mit Spenden, dem zur Verfügung stellen von Wohnungen und Zimmern sowie mit Sprach- und Orientierungsangeboten konnte den Betroffenen ihre Ankunft in Hagen erleichtert werden.
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat für uns alle spürbare Auswirkungen auf den Alltag. Zum einen leben wir jeden Tag mit dem Wissen, dass unsere europäische Nachbarschaft unter täglichen Angriffen leidet. Zum anderen sind vor allem die Auswirkungen auf unsere Infrastruktur sowie auf die Wirtschaft unberechenbar. Eine steigende Inflation, die Angst vor einer Energiemangellage sowie steigende Lebenshaltungskosten – über all diese Dinge führen Sie und auch wir als Stadtverwaltung jeden Tag intensive Gespräche in der Hoffnung, die Lage so besser einordnen zu können.
Ich wünsche mir, dass wir uns in Hagen in diesen herausfordernden Zeiten besonders unterstützen.
Denn: „Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können.“
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
in den vergangenen drei Jahren sind gerade in Hagen viele einzelne Krisen aufeinandergetroffen. Als Oberbürgermeister der Stadt Hagen durfte ich miterleben, wie sehr die Bürgerinnen und Bürger in unserer Volmestadt zusammenhalten. Dank einer von Beginn an großen Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen sowie der reibungslosen Organisation des Impfzentrums, konnte dieses im vergangenen Sommer schließen. Und auch nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 ist in Hagen in diesem Jahr etwas Ruhe eingekehrt.
Die Volme Galerie konnte im März dieses Jahres wieder ihre Türen für Shoppingbegeisterte öffnen und auch das Zentrale Bürgeramt ist seit dem 1. August wieder für Hagenerinnen und Hagener geöffnet. Trotzdem wartet an vielen Stellen noch Arbeit auf uns.
Liebe Hagenerinnen und Hagener,
neben diesen besonders einprägsamen Ereignissen ist im Jahr 2022 noch sehr viel mehr passiert. Mir persönlich bleiben vor allem diese Erinnerungen im Gedächtnis:
Ein herber Rückschlag in Sachen Verkehr folgte direkt zum Jahreswechsel: Aufgrund irreparabler Schäden an der Rahmedetalbrücke wurde die wichtige Verkehrsachse der A45 zwischen Lüdenscheid und Hagen vollständig gesperrt. Die Auswirkungen auf Hagen als Verkehrsknotenpunkt für Pendlerinnen und Pendler sowie für wichtige Transporte sind erheblich. Gerade der Hagener Süden steht durch die neuen Ausweichstrecken unter besonders großer Anspannung.
In Sachen Mobilität kann ich jedoch auch über einige positive Entwicklungen berichten: So können zum Beispiel seit der feierlichen Wiedereröffnung der neuen Marktbrücke am 5. Juli sowohl Auto- als auch Fahrradfahrerinnen und -fahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger eine der wichtigsten Verkehrsachse in Hagen wieder nutzen. Um an den von den Nationalsozialisten in der Pogromnacht vertriebenen Simson Cohen zu erinnern, der in unmittelbarer Nähe zur Marktbrücke lebte, wurde die Brücke im Rahmen einer Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht offiziell in Simson-Cohen-Brücke umbenannt
Auch hinsichtlich der Verkehrswende haben wir in Hagen einige Schritte nach vorne gemacht. Das Modellprojekt mit Elektrotretrollern konnte bis in die Stadtmitte ausgeweitet werden. Außerdem haben Radfahrerinnen und -fahrer seit August mehr Platz am Hagener Hauptbahnhof. Durch jeweils eine Radspur in jede Richtung ist der wichtige Verkehrsknotenpunkt nun auf dem Zweirad sicher und schnell zu passieren. Auch an vielen weiteren Stellen in unserer Stadt ist das Fahrradfahren durch neue Radwege und eine geänderte Verkehrsführung einfacher und sicherer geworden. Mit einem ersten Aufschlag hinsichtlich eines neuen Konzeptes für den öffentlichen Nahverkehr gehen wir den Weg Richtung Verkehrswende und alternative Mobilität konsequent weiter.
Die Meinung und Initiative der Hagenerinnen und Hagener war in diesem Jahr häufiger gefragt.
Ein besonders aufwühlendes Thema hat vor allem den Stadtteil Hohenlimburg beschäftigt. Die Diskussion, ob das Richard-Römer-Lennebad saniert oder abgerissen werden soll, nahm im Februar erneut Fahrt auf. Mit einem Bürgerentscheid am 13. März konnten alle 147.000 Stimmberechtigten Hagenerinnen und Hagener über das weitere Vorgehen abstimmen. Danach ist klar: Das Freibad Henkhausen wird zu einem multifunktionalen Ganzjahresbad umgebaut.
Außerdem nahm die Stadt Hagen zum Stichtag 15. Mai 2022 wieder an einer Volkszählung teil. Auf Basis einer Stichprobe wurden sechs Prozent der Hagenerinnen und Hagener direkt befragt. Hierzu suchte die Stadt bereits im Frühjahr 140 Interviewerinnen und Interviewer zur Durchführung der Umfrage.
Außerdem gaben rund 89.000 Wählerinnen und Wähler in Hagen bei der Landtagswahl am 16. Mai ihre Stimmen ab. SPD-Kandidat Wolfgang Jörg gewann das Direktmandat und zog somit in den Düsseldorfer Landtag ein.
Liebe Hagenerinnen und Hagener,
das Dezernat Jugend und Soziales, Bildung und Kultur haben wir mit Beginn des Monats August in neue kompetente Hände gelegt: Martina Soddemann verantwortet als neue Beigeordnete der Stadt Hagen nunmehr diesen Vorstandsbereich. Seit ihrem Dienstantritt ist die Eröffnung der neuen Kita Jungfernbruch am 1. September ein Meilenstein für Hagen, der 75 neue Kita-Plätze mit sich bringt. Ein weiteres positives Signal sind 368 zusätzliche OGS-Plätze für das Schuljahr 2022/2023 und der Aufbau von Familiengrundschulzentren. Ein Förderbescheid in Höhe von 2,04 Millionen Euro aus dem DigitalPakt Schule bedeutet einen großen Fortschritt. Die Gelder fließen in die digitale Vernetzung an zwölf Schulen.
Im Bereich Kultur und Freizeit haben wir in diesem Jahr ebenfalls große Schritte gemacht. Mit der Villa Hohenhof beteiligt sich die Stadt Hagen an der internationalen Gartenausstellung (IGA 2027) – das Ziel ist es, die historische Gartenanlage nach den ursprünglichen Plänen von Karl Ernst Osthaus zu rekonstruieren und ihr somit zu neuem alten Glanz zu verhelfen. Auch der SeePark Hengstey ist ein spannendes Projekt. Zukunftsorientiert und nachhaltig soll mit dem SeePark mehr als nur ein Park im klassischen Sinne entstehen. Gespannt sein dürfen wir auf die Vorschläge aus dem jetzt gerade gestarteten Gestaltungswettbewerb.
Liebe Hagenerinnen und Hagener,
ganz besonders habe ich mich darüber gefreut, dass ich nach einer zweijährigen cornabedingten Pause meine traditionelle jährliche Sommertour wiederaufnehmen konnte. Die persönlichen Gespräche mit Ihnen in den Hagener Stadtteilen haben auch in diesem Jahr wieder interessante Ideen, Anregungen und auch Verbesserungsvorschläge mit sich gebracht – einiges befindet sich bereits in der Umsetzung.
So auch zum Beispiel das Thema Stadtsauberkeit – ein Begriff, der viele Hagenerinnen und Hagener, die Politik und natürlich auch uns als Verwaltung beschäftigt. Mit dem Mängelmelder und dem Einsatz der Waste Watcher haben wir in den vergangenen Jahren schon große Fortschritte gemacht.
Nun möchten wir unsere Bemühungen noch einmal steigern: Mit dem Fachbereich des Oberbürgermeisters, der Bauverwaltung, dem Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung, dem Fachbereich Gebäudewirtschaft sowie der HEB GmbH haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, die bereits im November erste Strategien und Ziele vorgestellt hat. Themen wie die Entsorgung von Sperrmüll, eine verbesserte Taktung der Entleerungen, die Einführung einer Wertstofftonne sowie Personalverstärkungen bei den Wastewatchern und im Stadtordnungsdienst sind nach den jüngsten Beschlüssen des Rates nur einige Beispiele, die in Zukunft unsere Stadtsauberkeit nach vorne bringen sollen.
Auch eine Tradition in diesen Tagen: Grüße der Bürgermeister an die im Verwaltungssprech „Bürger“ der Städte im Lande. Hier die
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
mein Brief eröffnet Ihnen nur einen kleinen Einblick in die vergangenen zwölf Monate. Mit allen Ereignissen und Meilensteinen – betrübliche wie wunderbare -, die in diesem aufregenden Jahr passiert sind, ließen sich problemlos viele weitere Seiten füllen. Jede und jeder von uns hat 2022 viel erlebt. Besonders schön ist es aber, wenn man als Stadt auch auf gemeinsame Erinnerungen zurückblicken kann.
Ich wünsche Ihnen fröhliche, besinnliche und friedliche Feiertage im Kreise Ihrer Familien, Partnerinnen und Partner, Freunde und Bekannten sowie einen ebenso ruhigen Übergang ins neue Jahr.
„Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können.“
Lassen wir uns auch im Jahr 2023 von den Worten Jean Jaurès inspirieren, aufeinander Acht zu geben.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit, Zufriedenheit und Zuversicht für das neue Jahr!
Hagen, im Dezember 2022
Erik O. Schulz
(Oberbürgermeister der Stadt Hagen)
Foto: Michael Kaub, Stadtverwaltung