Blaulicht
Falsche Polizisten: Gauner machen Beute in sechsstelligem Bereich
Am Mittwoch, 24.06.2020, kam es erneut zu einem Fall von „falschen Polizisten“ im Bereich Hagen-Dahl.
Gegen 21:30 Uhr erhielt ein älteres Ehepaar einen Anruf. Es meldete sich ein Mann, der sich mit dem Namen „Schröder“ vorstellte. Er behauptete, ein Mitarbeiter des „Raubdezernats“ der Polizei zu sein. Er trug seinem Opfer vor, dass bei einem Raub in der Umgebung zwei der vier Täter gefasst wurden. Bei einer Durchsuchung sei ein Zettel mit mehreren Adressen aufgefunden worden. Auf diesem sei auch die Anschrift des Dahlers vermerkt.
Geschickt erkundigte sich der Gauner nach Wertgegenständen und teilte dem Hagener mit, dass bereits Haftbefehl gegen einen Bankmitarbeiter bestünde, der geheime Informationen der Kunden an die Räuberbande weitergeben würde. Der vermeintliche Polizist bot an, alle Wertgegenstände zur Sicherheit in amtliche Verwahrung zu nehmen und diese auf der Wache Hoheleye zu asservieren.
Es kam zu mehreren Rückrufen, bei denen dem Ehepaar vorgegaukelt wurde, dass sie mit dem Notruf der Hagener Polizei verbunden wären. Unter anderem spielte der Anrufer eine angeblich aufgenommene Gesprächssequenz zwischen zwei Einbrechern ab und täuschte einen Zugriff der Polizei vor. In einem der letzten Telefonate berichtete der Anrufer, dass sich 16 Zivilbeamte in der Nähe des Hauses aufhalten würden. Schlussendlich überzeugte der Betrüger seine Opfer, die Wertgegenstände einem vermeintlichen Beamten Namens „Sanchez“ und einem „Herrn Renner der Polizeiwache Dahl“ zu übergeben.
Die Gegenstände sollten dazu in Tüten vor das Haus gestellt werden. Kurze Zeit später erschien ein Unbekannter an der Tür, der die Beutel abholte. Aus Furcht vor den angeblich bewaffneten Räubern in der Gegend öffnete das Ehepaar nicht die Tür. In der darauffolgenden halben Stunde erhielten die Geschädigten noch zwei weitere Anrufe. In einem bedankte sich der Mann für die Kooperation. In dem zweiten Anruf, gegen 00:00 Uhr, stellten die Betrüger in Aussicht, einen weiteren Beamten zur Unterzeichnung von Dokumenten und zur Übergabe der leeren Beutel zu schicken. Die geschah jedoch nicht.
Bei den Wertgegenständen handelte es sich um Gold (Barren und Münzen), Silberbarren und Schmuck mit einem Wert in sechsstelliger Höhe.
Der Mann, der die Gegenstände nahm, konnte durch das Ehepaar gut beschrieben werden. Er war zirka 30 – 35 Jahre alt, 170 – 175 cm groß und von normaler Statur. Er trug dunkelbraune bis schwarze, lockige Haare, die an den Seiten kahlrasiert und oben länger geschnitten waren. Er hatte ein grobes Gesicht mit einer dicken Nase und buschigen Augenbrauen. Er trug ein Hemd, eine dreiviertellange Hose und Sandalen.
Hinweise, insbesondere zu auffälligen Fahrzeugen, nimmt die Kriminalpolizei unter 02331 986 2060 entgegen.
Die Polizei warnt erneut vor den geschickten Methoden der Betrüger. Sie setzten ihre Opfer gezielt unter Druck, indem sie Polizeiermittlungen vorspielen, die Staatsanwaltschaft ins Spiel bringen und die Angelegenheit zeitlich dringlich machen.
Die Polizei rät: Vertrauen Sie nicht auf Rückrufe, bei denen die „110“ im Telefon angezeigt wird. Dabei handelt es sich um einen Teil der Masche. Händigen Sie keine Wertgegenstände, Bargeld oder persönliche Daten aus. Legen Sie auf und wählen selbst den Notruf. Warten Sie gegebenenfalls auf einen Streifenwagen und verständigen Sie Angehörige.
Symbolfoto / Archiv